Abschied nur im engsten Familienkreis?
Zunehmend wünschen sich Menschen, dass ihre Abdankung nur im Rahmen der Familie stattfinden soll. Eine Tendenz, die einem weiteren Kreis das Abschied nehmen schwer macht.
Die Situation während der Corona-Pandemie hat uns dazu gezwungen, Abdankungen so klein wie möglich zu halten. In vielen Fällen hat man sich nur am Grab zu einer kurzen Feier getroffen. Was in dieser schwierigen Zeit eine Notlösung war, hat sich aber zu einer neuen «Gewohnheit» entwickelt. Fast scheint es, dass sich Angehörige nicht mehr getrauen, eine grössere Abdankungsfeier mit Beisetzung und anschliessendem Gottesdienst zu wünschen. Oder ist es das Anliegen, dass man möglichst wenig Aufhebens um den eigenen Tod machen möchte?
Viele vergessen dabei, dass auch Menschen ausserhalb des engsten Familienkreises um einen Verstorbenen trauern: Befreundete, Nachbarn, Arbeitskollegen oder Bekannte aus einem Verein. Sie alle haben eine Rolle gespielt im Leben des Verstorbenen und daher auch das Bedürfnis, Abschied zu nehmen. Eine öffentliche Trauerfeier ermöglicht auch diesen Menschen, ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Zudem tut es gut, sich gemeinsam noch einmal an einen Menschen zu erinnern.
Als Pfarrpersonen verstehen wir unsere Aufgabe in der Begleitung in diesem Prozess des Abschiednehmens, damit Angehörige nicht allein am Grab stehen müssen. Bei einem Todesfall sind wir froh um eine direkte Kontaktaufnahme, damit wir gemeinsam eine Trauerfeier vorbereiten können.
Das Pfarrteam