2000 Jahre Christentum - Das Zeitalter der Kreuzzüge

Ab dem 11. Jahrhundert begegnet die Kirche des Abendlandes dem Vormarsch des Islams mit bewaffnetem Widerstand. Eine Reihe dieser «Kreuzzüge» prägen diese Zeit.
Das byzantinische Reich erlebte in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Krise; türkische Nomadenvölker drangen ein und liessen das Reich zusammenbrechen. Der byzantinische Kaiser bat in dieser Situation den Papst um die Hilfe des Abendlandes gegen die angreifenden «Ungläubigen». Nicht nur die heiligen Stätten sollten gerettet werden, sondern auch die Christen, welche im Heiligen Land lebten. So rief Papst Urban II. 1095 zu diesem ersten Kreuzzug auf und versprach den tapferen Kämpfern einen vollkommenen Ablass – also, dass ihnen sämtliche Sünden vergeben seien. So zog schliesslich um 1096 ein ungeordneter Haufen von Abenteurern und armen Bauern, die nichts zu verlieren hatten, los. Auf ihrem Weg kam es bereits in Ostfrankreich und in Deutschland zu blutigen Judenverfolgungen und auch auf dem Balkan kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen.
Schliesslich schlossen sich in Konstantinopel verschiedene Kreuzritter-Heere zusammen, die dann durch Kleinasien über Syrien bis nach Jerusalem gelangten. 1099 nahmen sie die Stadt nach einem verlustreichen Kampf ein.
Die ursprünglichen Erwartungen, die an diesen Kreuzzug geknüpft waren, wurden nicht erfüllt. Der Islam wurde nicht aus den ehemals christlichen Gebieten verdrängt. Jedoch leitete die Unternehmung einen Wandel der abendländischen Kultur ein und ermöglichte einen neuen Blick auf die damalige Welt. So erlebten die Städte durch den nun möglich gewordenen Handel einen Aufschwung. Damit bildete sich neben dem Adel und dem Klerus ein «dritter Stand», das Bürgertum.
Nach einem ersten Zusammenbruch der Kreuzzugsbewegung, mit der so viele Menschen den Tod fanden, dauerte es rund 50 Jahre, bis die Idee des Kampfes gegen Ungläubige wieder in Schwung kam.
Grossen Einfluss übte dabei Bernhard von Clairvaux auf das Geschehen aus. Als Mönch und Abt des Zisterzienserklosters in Clairvaux rief er in hinreissenden Predigten zum zweiten Kreuzzug auf. Er konnte damit schliesslich sogar den deutschen König dazu bewegen, sich dem Kreuzzug anzuschliessen. Allerdings endete auch dieser Kreuzzug 1149 nach mehreren Niederlagen im Heiligen Land als Misserfolg.
Pfarrerin Barbara von Arburg