Kloster Cluny - Foto: www.pixabay.com
2000 Jahre Christentum - Das 10. Jahrhundert
Nach dem Verfall des Karolingerreiches versuchten die Ottonen die Führung in Deutschland zu übernehmen, während ein geistlicher Aufbruch in Frankreich seinen Anfang nahm.
Als Otto der Grosse 936 zum König gewählt wurde, machte er deutlich, dass er sich als Nachfolger Karls des Grossen verstand. Es gelang ihm auch, den Einfluss des Königs auf die Kirche sicherzustellen. Die Ernennung von Bischöfen, wie auch die Verleihung weiterer geistlicher Ämter oblag nun dem König, der ihnen auch politische Rechte einräumte. Durch das Zölibat (Ehelosigkeit der Geistlichen) blieb gewährleistet, dass sich die Ämter nicht weitervererben und so nur Bischöfe gewählt wurden, die dem König wohlgesinnt waren. Auch das Papsttum existierte dabei nur sehr geschwächt und kontrolliert durch das ottonische Reichskirchensystem.
Obwohl Otto der Grosse das karolingische Reich zum Vorbild gehabt hatte, unterschied sich sein Reich deutlich davon. Es hatte eine kleinere Ausdehnung und auch der Wirkungskreis beschränkte sich auf Deutschland.

Grösseres Gewicht als dieses neue Kaisertum hatte im 10. Jahrhundert im geistlichen und kirchlichen Leben das Mönchtum, welches eine Reform erlebte.
Dieser neue Aufbruch begann in Frankreich, als dort 910 in Cluny (Burgund) ein neues Kloster gegründet wurde. Es war das Zentrum einer Reformbewegung, die sich dadurch auszeichnete, dass das Klosterleben sich nach den ursprünglichen mönchischen Idealen ausrichtete. Grundlage war die Benediktinerregel, welche mit grosser Strenge durchgesetzt wurde. Abweichend von der Haltung des Benedikt erhielt jedoch das gottesdienstliche Feiern der Mönche grösseres Gewicht in Cluny, was zur Folge hatte, dass die Arbeit in den Klöstern zugunsten des Gebets in den Hintergrund rückte. Zudem verlangten die Klöster, dass sie direkt dem Papst unterstellt sind und nicht einem Bischof. Bezeichnend für die Bedeutung des Klosters Cluny war auch ein Zentralismus; die Tochterklöster und deren Vorsteher waren ihrem Ursprungskloster verpflichtet.
Was in Frankreich seinen Anfang nahm, breitete sich aus nach Deutschland und später nach England und Italien und wirkte auch im folgenden Jahrhundert weiter.
Pfarrerin Barbara von Arburg