Zum Ende unserer Reihe «2000 Jahre Christentum»
Über das ganze Jahr haben wir für jedes Jahrhundert ein Häppchen «Kirchengeschichte» ausgewählt und darüber berichtet. Nun sind wir in der Gegenwart angekommen und blicken auf die Kirche von heute.

Wie die Kirche so geworden ist, wie sie sich heute präsentiert, ist das Ergebnis der Entwicklung über 2000 Jahre. Wir haben immer wieder festgestellt, dass Menschen um ihren Glauben gerungen haben, dass Entscheide über das Werden der Kirche auch eine politische Dimension hatten, und dass es mutige Menschen brauchte, die auch offen für Veränderungen waren.
Heute leben wir in einer Zeit, in der die Kirche in unserer Gesellschaft an Bedeutung verliert und man kann sich die Frage stellen, ob das Modell «Landeskirche» eigentlich noch seine Berechtigung hat. Landeskirchen, also Kirchen als öffentlichrechtliche Körperschaften, bildeten sich in den letzten Jahrhunderten, auch wenn die Wurzeln im römischen Staatskirchentum liegen.
Mit der Organisation der Kirchen als Landeskirchen in der Schweiz wurden die religiösen Hierarchien durch die demokratischen Spielregeln eingeebnet. So wurden die Kirchen kontrollierbar und religiöser Frieden sollte möglich werden. Natürlich bringt das Zusammenspiel von Kirche und Staat den Kirchen auch Vorteile. Je nach kantonalen Regeln profitieren die öffentlich-rechtlichen Körperschaften von staatlicher Unterstützung, zum Beispiel beim Einziehen von Steuern oder bei allgemeinen sozialen Aufgaben, welche die Kirche übernommen hat.
Zunehmend wird diese Nähe aber auch kritisiert und hinterfragt. Von kirchenferner Seite werden die Privilegien kritisch betrachtet und kirchenintern wünschen sich manche mehr Freiheiten oder Reformen ohne staatliche Mitsprache.
Trotzdem bietet das Modell «Landeskirche» auch Vorteile für beide Seiten. Die «verordnete Demokratie» verhindert Extremismus und trägt durch ein gewisses Korrektiv zum religiösen Frieden bei.
Noch übernimmt die Landeskirche auch zahlreiche soziale Aufgaben in unserem Land, die allen Menschen - unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit - zugutekommt.
Pfarrerin Barbara von Arburg