Papstpalast in Avignon - Foto: www.pixabay.com
2000 Jahre Christentum - Drei Päpste gleichzeitig

Im 14. Jahrhundert hatten die Päpste ihren Hauptsitz von Rom in die südfranzösische Stadt Avignon verlegt. Die Rückkehr des Papsttums nach Rom bescherte jedoch zwei Päpste und der Versuch eines Neuanfangs mit einem neuen Papst endete gar mit drei Päpsten.
Das Papsttum anfangs des 14. Jahrhunderts kämpfte gegen die Herrschaftsansprüche eines starken französischen Königtums. König Philipp IV regierte ein mächtiges Frankreich, welches nicht mehr auf den päpstlichen Segen angewiesen war. Nach einem Streit liess der König den amtierenden Papst Bonifatius VIII gefangennehmen. Nach dessen Tod ernannte König Philipp einen französischen Kardinal zum Papst. Da dieser jedoch in Italien auf heftigen Widerstand stiess, verlegte er seine Residenz 1309 nach Avignon. Hier in der «Babylonischen Gefangenschaft» waren die Päpste dem französischen Königreich unterworfen.
Rückkehr mit Folgen
Erst 1376 kehrte der damalige Papst Gregor XI schliesslich nach Rom zurück. Nach seinem Tod fand die Papstwahl wieder in Rom statt. So wurde 1378 Urban VI gewählt. Seine Autorität wurde allerdings durch die Wahl eines Gegenpapstes in Avignon erschüttert. Damit gab es nun zwei Papstkirchen, die eine mit dem Mittelpunkt in Rom, die andere in Avignon. Rund 30 Jahre lang haben diese Wirren gedauert, bis die Bemühungen um einen Frieden zu einem Konzil führten. 1409 beschlossen die Kardinäle in Pisa die Absetzung beider Päpste und die Wahl eines neuen Papstes, Alexander V. Aber da die beiden bisherigen Päpste sich weigerten, ihre Würde abzugeben, war das Übel jetzt noch grösser: Statt zweier Päpste hatte die Kirche nun drei.
Erst das Konzil von Konstanz (1414-18) konnte diese Krise überwinden.
Pfarrerin Barbara von Arburg